Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit
Eine andere Politik ist möglich!

Entwurf Abschlusserklärung Frauenplenum Brot und Rosen

Brot und Rosen

Wir Frauen und die Neue Linke

Erklärung des Frauenplenums, Halle, 28. April 2006

An die Mitglieder und Delegierten von WASG und Linkspartei.PDS
An die Frauen in Bewegungen

Frauen sind die Mehrheit der Weltbevölkerung, sie verrichten Zweidrittel aller Arbeiten. Doch was sie tun, bleibt weitgehend unsichtbar, es wird kaum wahrgenommen, nicht bezahlt oder unterbezahlt.

Seit Jahrhunderten kämpfen Frauen um Anerkennung ihres Anteils am gesellschaftlichen Leben. Sie waren und sind an allen Befreiungsbewegungen aller Zeiten beteiligt. Im großartigen und schrecklichen 20. Jahrhundert haben Frauen die Welt verändert. Sie wird nicht mehr nur männlich definiert. Frauen haben sich mehr Rechte erkämpft als je zuvor.

Jetzt erleben wir, wie der entfesselte Kapitalismus erkämpften Gleichstellungsrechten den Boden entzieht. Er zerstört das Soziale, ja sogar die Idee des Sozialen, der Demokratie, der Gleichheit. Die Privatisierung des Zugangs zu Grundbedürfnissen wie Bildung, Gesundheitsversorgung, Wasser verschlechtert die Lebensbedingungen dramatisch. Gewalt durchzieht das private und öffentliche Leben, Gewalt wird immer mehr zu einem Mittel der Politik.

Die Große Koalition reduziert Fraueninteressen auf die „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ für Gutqualifizierte und Besserverdienende. Sie erklärt große Gruppen der Bevölkerung zu „Überflüssigen“, unter ihnen sind besonders viele Frauen. Sie werden zurück verwiesen auf prekäre Arbeitsverhältnisse, sie verarmen, geraten wieder in längst überwunden geglaubte Abhängigkeiten.

Europa bewaffnet sich auch psychologisch, mental gegen alles „Andere“. „Andere“ werden zu Feinden gemacht, so Migrantinnen, Migranten, Asylsuchende. Die imperialen Mächte spielen mit dem Feuer eines „Kampfes der Kulturen“.

Das ist eine höchst gefährliche Lage. Sie eskaliert bereits zu Kämpfen, in denen alle verlieren.

In vielen Teilen der Erde entwickelt sich aber auch Widerstand, nicht zuletzt in und um die Sozialforen. Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie entsteht bereits. Überall gibt es Zeichen der Hoffnung. An ihnen haben Frauen entscheidenden Anteil. Sie verbreiten Brot und Rosen, Nahrung und Frieden, Arbeit und Kultur, Respekt und Würde. Der Kampf um Gerechtigkeit kann nur mit Geschlechtergerechtigkeit gewonnen werden.

Das ist kein einfacher Kampf. Wir brauchen warmherzige und kluge Menschen, Entschlossenheit und Geduld. Wir müssen miteinander aufmerksamer sein, uns gegenseitig ermutigen, uns besser vernetzen, organisieren.

Eine dieser Organisationsformen ist eine starke Linke.

Erstmals in der deutschen Geschichte haben wir die Chance, dass Männer und Frauen gleichberechtigt eine Partei der Linken gründen. Diese Chance wollen wir ergreifen.

Wir unterstreichen: Der Geschlechterwiderspruch ist dem Klassenwiderspruch nicht untergeordnet. Wir wollen die soziale Frage in ihren konkreten Wechselwirkungen und Verschränkungen mit Ökologie, Frieden, Demokratie und dem Geschlechterwiderspruch erfassen. Gedanklich und praktisch wollen wir die Geschlechterbeziehungen befreien aus ihren überkommenen Begrenzungen.

Wir wissen: Die Veränderer sollen nicht nur die Umstände, sondern auch sich selbst verändern, Männer wie Frauen. Ohne Selbstveränderung und Selbstermächtigung versandet die Befreiung.
Wir fordern: In der neuen Partei der Linken sollen Frauen und Männer mehr als nur formal gleichberechtigt sein. Die Partei soll in ihrer Kultur, Strategie, Politik und Organisation ihren patriarchalen Charakter überwinden.

Damit haben wir begonnen.

Zur kollektiven Veränderung und Selbstveränderung brauchen wir Frauen eigene Formen und eigene Räume, wir brauchen unsere autonomen Strukturen, um uns aus alten Rollenzuweisungen zu befreien, die uns fesseln; und um die Art und Weise von Politik, ihre Zusammenhänge, Mechanismen und Inhalte zu verändern. Im Prozess zu einer Neuen Linken ist das Frauenplenum Vernetzung und regelmäßig tagendes Gremium von Frauen aus Bewegungen, WASG und Linkspartei.

Wir arbeiten an der Programmatik und Kultur der neuen Partei der Linken. Wir fordern, dass alle Arbeitsgruppen und Gremien zur Parteineugründung, alle Kongresse, zentralen Veranstaltungen, Debatten mindestens 50 Prozent quotiert werden.

Uns treiben die Kriege um, die zu dieser Stunde geführt werden. Wir erkennen die Vorzeichen eines neuen Krieges im Nahen und Mittleren Osten. Wir sind Teil der Anti-Kriegsbewegung; wir wollen sie mit unseren Initiativen stärken.

Wir stehen mitten im Leben. Wir sind aktiv in Gewerkschaften, Bewegungen, Vereinen, Netzwerken. Wir sind Politikerinnen in Parteien, in Kommunen, Ländern, im Bund. In die Neue Linke bringen wir unsere Erfahrungen und Kompetenzen ein – und dass wir Experimentierende und Lernende sind.

Der Weg zu einer neuen Partei ist mit Steinen und Schlaglöchern gepflastert. Wir ermutigen uns gegenseitig, in den Problemen des Alltags nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren: Eine Neue Linke als Bewegung der Selbstbefreiung; eine Neue Linke, die Zeichen der Hoffnung setzt – jetzt!

http://www.lisa-frauen.de

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