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Die Nachricht.

14.03.2007 | 15:15 | Alter: 145 Tage | Kategorie: Pressemitteilungen, Positionen

Von: Christine Buchholz

Wer Krieg sät wird Terror ernten

Die Bundesregierung hat gegen den Willen von 77 Prozent der Bevölkerung die Entsendung von Tornados nach Südafghanistan beschlossen. Die mehrheitliche Ablehnung des Tornado-Einsatzes ist völlig berechtigt. Die WASG ist der Auffassung, dass der Tornado-Einsatz mit der Übermittlung von Zieldaten für NATO-Bombardements unmittelbar zu einer Kriegführung beiträgt, die viele zivile Opfer fordert. Der Tornado-Einsatz macht Deutschland zur Kriegspartei an der Seite von Bushs "Krieg gegen Terror" – der afghanischen Bevölkerung hilft er nicht.

Fünf Jahre nach dem Einmarsch der Allierten hat sich die Situation der afghanischen Bevölkerung nicht verbessert. Laut des "World Food Programme" der UN leiden über 70 Prozent der Afghanen unter chronischem Nahrungsmangel, besonders im Süden des Landes. Ein Viertel hat keinen Zugang zu Trinkwasser, nur 10 Prozent verfügen über elektrischen Strom. Während für militärische Ausgaben im Zeitraum von 2002 bis 2006 gigantische 82.5 Mrd. Dollar bezahlt wurden, belief sich die Entwicklungshilfe im selben Zeitraum auf 7,3 Mrd. Das reicht bei weitem nicht aus, um die erdrückende Not zu lindern.

Ein großer Teil dieser "Entwicklungshilfe" wird für sicherheitsrelevante Bereiche ausgegeben. Beispielsweise wird etwa der Aufbau der afghanischen Polizei aus dem Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit finanziert, anstatt Geld für dringende Ernährungs- und Gesundheitsprogramme zugunsten der lokalen Bevölkerung auszugeben, für die von 2002 bis 2006 lächerliche 433 Mio. Dollar von der "internationalen Gemeinschaft" aufgebracht wurden. Zum Vergleich: Allein die militärischen Kosten für die einjährige Verlängerung des deutschen ISAF-Einsatzes belaufen sich auf 460 Mio. Euro.

Thomas Gebauer von der Hilfsorganisation Medico International, die zurzeit zwei Minenräumprojekte in Afghanistan finanziell und technisch unterstützt, zieht das Fazit: "Statt gezielt den Wiederaufbau zu fördern, wird immer stärker auf Militär gesetzt. Der Vertrauensverlust in der Bevölkerung ist durch nichts wettzumachen. Sie hatten große Erwartungen, die sich aber nicht in spürbare Leistungen im Alltagsleben umgesetzt haben. Diese Enttäuschung schürt die Konflikte an"?

Hier liegt der eigentliche Grund für den wachsenden Widerstand im Land. Immer mehr Afghanen realisieren, dass sie es mit Besatzern, nicht mit Helfern zu tun haben, weshalb sie zunehmend die Widerstandsbewegung gegen die Besatzung unterstützen.
Sogar der Bundesvorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbands, Bernhard Gertz, räumt ein: "Wir haben uns getäuscht in der Resonanz unserer Bemühungen. (Offenbar) ist die Annahme, die Masse der Bevölkerung stünde hinter Präsident Hamid Karsai und den Isaf-Truppen, nicht ganz zutreffend. Es sind nicht nur wenige entschlossene Terroristen, die uns bedrohen. Viele Afghanen stehen als Unterstützer zur Verfügung."

Das sind die bitteren Früchte von fünf Jahren Besatzung. Auch die jüngsten  schrecklichen Terrordrohungen fallen in die Verantwortung der Befürworter des Afghanistan-Einsatzes - wer Krieg sät wird Terror ernten.

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