Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit
Eine andere Politik ist möglich!

Die Nachricht.

11.08.2005 | 14:16 | Alter: 2 Jahre | Kategorie: Politik

Von: Murat Cakir

Nur das Beste für unsere Kinder ist gut genug!

Zur "mangelnden Ausbildungsfähigkeit vieler Jugendlicher" erklärt WASG-Vorstand Thomas Händel:

Fürth, 11. August 2005 - Wirtschaftsvertreter haben die mangelnde Ausbildungsfähigkeit viel zu vieler Jugendlicher beklagt. Dieses Problem sei seit langer Zeit bekannt. Die Wirtschaft fordert hoch qualifiziertes Personal und das fällt nun mal nicht vom Himmel. Die Schule alleine kann das Problem nicht lösen. Viele haben vor den vermeintlich unerziehbaren Kindern kapituliert. Kein Wunder: Jugendhilfeeinrichtungen wurden geschlossen. Für die Lehrerweiterbildung insbesondere im Bereich soziale Kompetenz fehlt nicht nur das Geld sondern auch das dafür nötige Personal. Wenn nun bei Jugendlichen nicht nur die mangelnde Allgemeinbildung, sondern auch soziale Defizite festgestellt werden, dann ist das ein Indiz dafür, dass Bildung nicht mehr den Stellenwert erhält, der ihm er in einer hochentwickelten und reichen Industriegesellschaft zukommt. Deshalb ist eine gesamtgesellschaftliche Initiative notwendig, um unsere Kinder und Jugendlichen fit für die Zukunft zu machen.

 

Bevor gefordert wird, muss mit dem Fördern begonnen werden. Dazu gehört auch ein Steueraufkommen, das die Finanzierung von Bildung vom Kindergarten an als gesellschaftliche Verantwortung anerkennt. Wenn heute nur noch sechs Prozent Kinder aus Arbeiterfamilien an Hochschulen studieren, ist das ein schlagender Beweis für die ungleiche Verteilung von Bildungschancen.

 

Zukunftssichere Kinder- und Jugendpolitik beginnt schon im Krabbelalter

 

Wir brauchen flächendeckend Kindertagesstätten mit bestausgebildetem Personal. Kindergärten und Kindertagesstätten dürfen keine Aufbewahrungsanstalten sein, sondern müssen mit dem ausgerüstet werden, was moderne Pädagogik zu bieten hat. Das gleiche gilt für die Schule. Gesamt- und Ganztagsschulen und durchlässige Schulsysteme statt eines dreigliedrigen Klippschulsystems dürfen nicht länger verteufelt werden. Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume, in denen sie sich ausprobieren und entwickeln können. Die Pisa-Studie beweist: andere machen uns in dieser Hinsicht längst etwas vor.

 

Wer heute nicht in allgemeine und flächendeckende Bildung investiert, muss übermorgen im schlimmsten Fall in Gefängnisse investieren. Die USA sind dafür ein eklatantes Negativbeispiel. Damit es nicht soweit kommt, brauchen wir ein neues gesellschaftspolitisches Leitbild, das von Solidarität und Mitmenschlichkeit, und nicht von Ellenbogenmentalität geprägt ist. Bildung kann nicht nach betriebswirtschaftlichen Kosten- und Nutzenfaktoren gemessen werden.

 

Um das akute Problem der mangelnde Ausbildungsfähigkeit in den Griff zu bekommen, muss die Bundesregierung den Kommunen einen Fonds zur Verfügung stellen, damit sofort Qualifizierungslehrgänge insbesondere in sozialer Kompetenz für Schüler und - weiterqualifizierend - für Lehrer auf den Weg gebracht werden können. Die bildungspolitische Kleinstaaterei muss dazu umgehend überwunden werden.

 

Um kurz- bis mittelfristig das Problem in den Griff zu bekommen, schlägt die WASG vor, dass Fachpolitiker in Stadtteilen und Dörfern Runde Tische einrichten. Diese müssen interdisziplinär besetzt werden: alle Fachrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Bildungsexperten, Gewaltforscher, Suchttherapeuten, Familienhelfer, Lehrerinnen und Lehrer sollen gemeinsam zielgerichtete Konzepte entwickeln und umsetzen. Den Eltern muss ein Netz von Beratungsstellen und Ansprechpartnern zur Verfügung stehen. Dazu braucht es Berater, die zu den Eltern kommen. Erfahrungen mit aufsuchender Familienhilfe belegen, dass beispielsweise die Sucht- und Gewaltspirale durchbrochen werden kann. Das englische learn- und skillsprogram ist nur ein Beispiel dafür, dass es auch anders geht.

 

Das alles kostet selbstverständlich Geld. Die Bundesrepublik ist ein reiches Land. Geld ist genug da! Wir sind es unseren Kindern schuldig, dass wir in sie investieren. Auch die Arbeitswelt ist so zu gestalten, dass die Vereinbarkeit zwischen Berufstätigkeit und Familie kein Widerspruch bleibt. Der Zustand einer Gesellschaft zeigt sich unter anderem auch daran, was sie bereit ist, für Kinder zu tun.

 

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