Die Nachricht.
Oettingers Trauerrede
Zur Behauptung von Ministerpräsident Oettinger, Hans Filbinger sei kein Nationalsozialist, sondern NS-Gegner gewesen, erklären Bernhard Strasdeit für die Linkspartei und Barbara Hoffmann für die WASG in Baden-Württemberg:
Zwei Tage wehten die Staatsfahnen Baden-Württembergs zu Ehren des verstorbenen Ex-Ministerpräsidenten Hans Filbinger auf Halbmast. Die Trauerflore wurden nicht aufgezogen für die 27.000 Deserteure der deutschen Wehrmacht, die im zweiten Weltkrieg nicht mehr den Befehlen Hitlers folgen wollten und die deshalb von Militärrichtern wie Hans Filbinger zum Tode verurteilt wurden. Die Staatstrauer galt einem Marinerichter, der aktiv Hand anlegte, die Herrschaft des Nazi-Regimes zu verlängern.
Am Grabe eines Verstorbenen soll man nur Gutes sagen. Aber man sollte kein falsches Zeugnis geben. Oettinger verhöhnt die Opfer des Nationalsozialismus, und er beleidigt die Deserteure der Wehrmacht und die Menschen aus dem antifaschistischen Widerstand, wenn er posthum die Täter zu Nazigegnern erklärt. Wem soviel Trennschärfe fehlt, der sollte Baden-Württemberg nicht regieren. Diese Urteile der NS-Blutrichter gegen Deserteure, Kriegsdienstverweigerer, Wehrkraftzersetzer u.a. sind bis heute nicht aufgehoben. Es ist an der Zeit, den vielen Deserteuren der Wehrmacht ein Denkmal zu setzen und einen Staatsakt zu Ehren des unbekannten Deserteurs zu veranstalten.