Die Nachricht.
Beinahe-Katastrophe im schwedischen Atomreaktor Forsmark I. zeigt: Atomkraft muss ein Auslaufmodell sein
Ende Juli ist es in Schweden im Atomkraftwerk Forsmark fast zu einer Kernschmelze gekommen. Aus diesem Grunde erklärt Felicitas Weck, gf. Bundesvorstandsmitglied der WASG: Die große Koalition in Berlin bereitet eine Renaissance der Atomenergie vor. Der knappe Vorbeimarsch an einem Super-GAU in Schweden sollte nun allen wieder vor Augen führen, dass die Gefahren der Atomkraft kein Stückchen kleiner geworden sind.
Im Gegenteil; die Sicherheit der aus den 1970er und 80er Jahren stammenden Kraftwerke nimmt immer weiter ab. Vollmundige Beschwichtigungen in deutschen Kernkraftwerken könnten derartige Unfälle nicht passieren, könnten sich als lebensgefährlich erweisen. Ein Störfall vor zwei Jahren im AKW Biblis B demonstrierte, dass ein ähnlicher Unfall auch in Deutschland möglich ist. Mit zunehmendem Alter steigt die Anfälligkeit unserer AKWs durch den Verschleiß von Bauteilen und Materialermüdung. Nachrüstungen auf den neuesten Stand der Technik sind häufig nicht möglich und wurden mit dem windelweichen Atomkonsens der ehemaligen rot-grünen Koalition vom Gesetzgeber nicht vereinbart. Auch eine sichere Endlagerung des strahlenden Atommülls über hunderttausende von Jahren bleibt weiterhin ungeklärt.
Die Atomlobby versucht Atomenergie weiterhin als Antwort auf Klimakatastrophe und Abhängigkeit von Energieimporten aus unsicheren Weltregionen zu präsentieren. Doch für eine Entwicklung weg vom Öl sind andere Konzepte gefragt. Statt weiter Millionen Euro staatliche Forschungsgelder in die Atomtechnik fließen zu lassen, sollten diese zur Förderung der Erneuerbaren Energien umgeleitet werden. Ein massiver Ausbau erneuerbarer Energien, kombiniert mit effizienten, dezentralen Gaskraftwerken, die flexibel an die wechselnden Energiemengen aus Sonne, Wind und Biomasse angepasst werden können, ist anzustreben. Die Nutzung von Atomkraft muss sobald wie irgend möglich der Vergangenheit angehören.