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18.03.2007 | 14:11 | Alter: 141 Tage | Kategorie: Pressemitteilungen, Wirtschaft

Von: Thomas Händel

WASG zur Tarifrunde 2007: "Keine falsche Bescheidenheit"

Die Lohnforderung der Gewerkschaften in der diesjährigen Tarifrunde bekommen Unterstützung von völlig unerwarteter Seite. In einer Analyse hält die BHF-Bank eine vierprozentige Lohnsteigerung in der Metallbranche für vertretbar. Selbst Deutsche Bank und Allianz sehen einen gewachsenen Verteilungsspielraum.

Angesichts dieser Einsichten fordert Thomas Händel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der WASG, die Belegschaften zu einer offensiven Beteiligung an der diesjährigen Tarifrunde auf: "Für Bescheidenheit gibt es längst keinen Anlass mehr. Während die Löhne seit Jahren real sinken, steigen die Unternehmensgewinne in schwindelnde Höhen."

Zum Beispiel ist in der Metallwirtschaft die Produktivität in den letzten 3 Jahren um 18 % gestiegen, die Branche selbst ist um 18 % gewachsen. Die aktuelle Auslastung der Betriebe liegt mit über 90% beim technischen Maximum. Die Gewinne der 40 börsennotierten Metallunternehmen sind seit 2005 um 60% auf 35,6 Mrd. Euro gestiegen, selbst Klein- und Mittelbetriebe verzeichnen durchschnittlich zweistellige Zuwachsraten.

Die deutsche Wirtschaft partizipiert kräftig vom weltwirtschaftlichen Konjunkturanstieg: Im zehnten Jahr hintereinander ist sie "Weltmeister" im Export. Trotzdem sind die Beschäftigten dieses Landes laut statistischem Institut der EU (Eurostat) der absolute Abstiegskandidat in der Reallohnentwicklung unter den 25 (!) Ländern der neuen EU: mit -0,9% Reallohnentwicklung zwischen 1995 bis 2004 liegen die ArbeitnehmerInnen in Deutschland mit Abstand auf dem letzten Platz und haben die "Rote Laterne". Im Durchschnitt der neuen EU sind rund 10% Reallohnzuwachs zu verzeichnen; die Beschäftigten in Schweden, Großbritannien, Ungarn und sogar Zypern erzielten ein Plus von jeweils rund 25%.

Händel: "Die Banken treibt nun die seit Jahren in Abrede gestellte Sorge um die Binnenkonjunktur um. Der private Verbrauch ist auch beim Exportweltmeister Deutschland der stärkste Wirtschaftsfaktor. Er macht rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Lohnzurückhaltung und die dadurch bewirkte binnenwirtschaftliche Schwäche ist ein viel zu großes Risiko für Wachstum und Beschäftigung."

Falls die weltwirtschaftliche Dynamik schwächer als erwartet ausfallen sollte, könnten etwas stärker zunehmende Arbeitnehmereinkommen konjunkturstabilisierend wirken, heißt es in der Analyse der BHF-Bank. Die Firmen könnten ein deutliches Plus bei den Personalkosten wegstecken, ohne Jobs abbauen zu müssen. Weder die Erholung am Arbeitsmarkt noch die Preisstabilität sei gefährdet. Ein Abschlussvolumen von bis zu vier Prozent sei vertretbar, so die Bank weiter.

Händel: "Auch eine neue Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung für die Financial Times Deutschland belegt: Mehr Geld = mehr Jobs." Von den durchgerechneten Lohnerhöhungsszenarien sei das wirkungsvollste Modell die Erhöhung der Löhne um effektiv fünf Prozent. Der Konsum wachse dabei um über ein Prozent, das Bruttoinlandsprodukt und die Beschäftigung ebenfalls jeweils um ein halbes Prozent.

Grund genug für ein Ende der Bescheidenheit - nicht nur in dieser Tarifrunde, und nicht nur aus ökonomischen Gründen.

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