Von: Murat Cakir

Ja zur spitzen Feder - nein zur Diffamierung

WASG-Vorstand Thomas Händel fordert die Medien zur Mäßigung auf

Fürth, 25. Juli 2005- "Von Kurt Tucholsky stammt der Satz ‚Die meisten Zeitungsartikel gleichen gestopften Würsten' und dieses Bild habe ich im Kopf, wenn ich lese, was Teile der Medien über die WASG, die Linkspartei und die Kandidaten Oskar Lafontaine und Gregor Gysi verbreiten." So reagiert das WASG-Vorstandsmitglied Thomas Händel auf jüngste Medienberichte. Einigen Medien gehe es eher um die Pflege von Vorurteilen, denn um die Vermittlung politischer Zusammenhänge. Händel: "Da wird das Falschwörterbuch diffamierender Begriffe aus der untersten Schublade gezogen, Ursache und Wirkung werden verwechselt und historisch nicht haltbare Vergleiche gezogen." Gleich dem stopfen der Würste mit Schlachtabfällen werden die Artikel mit diesen unappetitlichen Zutaten gewürzt.

Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL und SPIEGEL-Online - aber auch andere meinungsbildende Medien - hätten in den vergangenen Wochen die Kontenance verloren und das Niedermachen des Spitzenpersonals der WASG zu ihrer Lieblingsbeschäftigung erhoben. "Wenn wir in der jüngsten Ausgabe des SPIEGEL lesen müssen, Ulrich Maurer gebe der Partei und ihrer Klientel ein ‚zerknittertes und verbittertes Gesicht', das ausdrücke ‚uns will keiner mehr haben', hvrt sich das an, als übe sich der Neoliberalismus bereits in Siegerjustiz", so Händel. Und wenn sich die FAZ darüber mokiere, dass der Sender Phoenix über den WASG-Parteitag aus Kassel berichtet hat und die ARD ein Interview mit Oskar Lafontaine ausstrahlte und der Beitrag in der Aufforderung an ARD und ZDF gipfele, sie sollten die Linkspartei wie die undemokratische NPD behandeln und nicht berichten, sei die Frage erlaubt, welches Demokratieverständnis einem solchen Anliegen zugrunde liege.

Im übrigen falle auf, so Händel, dass die Medien das nachplappern, was aus den Zentralen der Altparteien vorgegeben werde. Genau das sei nicht die Aufgabe der Medien - vielmehr seien sie dafür da, durch kritische und aufklärende Begleitung des politischen Geschehens die Qualität der öffentlichen Debatte zu verbessern. Händel: "Für die Funktionsfähigkeit einer demokratischen und sozial gerechten Gesellschaft brauchen wir Medien, die mit Sachkenntnis und dem Vermitteln von Zusammenhängen aufklären."

Besonders was in Bezug auf Lafontaine geschrieben werde, habe mit sachlicher und fairer Berichterstattung nichts mehr zu tun, "das grenzt an ‚Hinrichtungsjournalismus' den wir nicht dulden können", bekräftigt Händel. Es sei lächerlich, Lafontaine ständig in die rechte Ecke zu stellen, ihn des Populismus zu beschuldigen oder ihm vorzuwerfen, er habe sich aus der Verantwortung gestohlen. Händel: "Lafontaine war länger in politischen Ämtern als so mancher Journalist an Lebensalter auf dem Buckel hat, der jetzt über ihn schreibt." Der WASG-Politiker fordert die Medien zur Mäßigung auf: "Redlicher Journalismus hat Diffamierung nicht nötig - er kommt mit der spitzen Feder aus."