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G8-Gipfel politisch gescheitert - Globalisierungskritiker gewinnen an Selbstbewusstsein

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09.11.2006 | 09:47 | Alter: 270 Tage | Kategorie: Pressemitteilungen, Positionen

 

Auch Du GenossIn, KollegIn, komm ins Wendland!

Auftaktkundgebung Sa. 11.11. 06 um 13 Uhr in Gorleben

Ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, die Thermounterwäsche einzupacken und den CASTOR-Transport zu stoppen. Und außerdem den Stromanbieter zu wechseln.

Von der G8-Aktionskonferenz zum Castor-Widerstand

Leider findet die zweite große Aktionskonferenz zur Koordination des Widerstandes gegen den G8-Gipfel 2007 gleichzeitig zum Auftaktwochenende der Castor-Proteste im Wendland statt. Wer trotzdem nach Rostock fährt,
auf die Aktionen am Tag X aber nicht verzichten möchte (auch weil sie ein gutes "Training" für Heiligendamm sind), kann mit einem Bus direkt nach Abschluss der Rostocker Konferenz ins Wendland fahren.

Der Bus startet am Sonntag, 12.11. um 13:30 Uhr vor dem Konferenzort in Rostock und fährt zur Esso-Wiese in Dannenberg, also ins Herz des Geschehens im Wendland.

Atomkraft - Nein Danke! Warum eigentlich?

Wenn im November wieder CASTOR-Behälter Richtung Gorleben rollen, können wir die Auseinandersetzung um die Atomkraft öffentlich sichtbar machen. Es geht ja nicht nur darum, dass hochradioaktives Material von A nach B gebracht wird. Das geschieht leider öfter als einmal im Jahr. Natürlich ist ein wichtiger Grund, sich gegen den CASTOR auf die Straße zu setzen, die BewohnerInnen des Wendlands im Kampf gegen Gorleben als Atomklo der Nation nicht alleine zu lassen. Und jeder Transport nach Gorleben droht den Standort als Endlager zu zementieren. Aber es geht auch grundsätzlich um die Frage: Wollen wir unseren Strom aus Atomkraft gewinnen?

Die Gründe, sich gegen Atomkraft zur Wehr zu setzen sind vielfältig, und es reicht schon jeder für sich genommen, um diese Technik abzulehnen.

Uranabbau

Am Anfang der Kette steht das Uran. Die EU baut Uran nicht selbst ab, sondern importiert es: zu etwa einem Drittel aus GUS-Staaten und zu weiteren großen Teilen aus Niger, Kanada und Australien, oft aus Gebieten von indigenen Gesellschaften. Der Uranabbau findet unter menschenverachtenden Bedingungen statt, ArbeiterInnen bringt er tödliche Krankheiten, ganze Landstriche werden verseucht. Auch hierzulande hat der Uranabbau, den die DDR mit der thüringischen Wismut AG betrieb, immer noch radioaktiv verseuchte Gebiete und Tausende Lungenkrebstote zur Folge.

Nebenbei hat sich damit auch das Argument erledigt, Atomkraft würde die Importabhängigkeit verringern.

AKW-Betrieb gefährlich

Dass der Betrieb von Atomanlagen niemals sicher ist, ist spätestens seit der Tschernobyl-Katastrophe vor 20 Jahren vielen klar. Der Beinahe-GAU im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark im Sommer diesen Jahres bestätigt diese Erkenntnis, ebenso wie die Knallgasexplosion in Brunsbüttel im Dezember 2001. Dort wurde der Reaktor nicht sofort abgeschaltet, obwohl dies dringend geboten gewesen wäre. Der Grund: man wollte sich bei den hohen Strompreisen im Dezember den Profit nicht verderben lassen. Dies zeigt: Unter den Bedingungen des Kapitalismus, der Profitgier vor Sicherheit stellt, ist der Betrieb von Atomanlagen besonders gefährlich.

Wohin mit dem Müll?

Diese Frage hat die Anti-Atom-Bewegung immer gestellt. Eine gute Antwort auf diese Frage weiß niemand. Tatsache ist: mit dem Müll von heute müssen wir leben. Aber den Müll von morgen können wir verhindern! Durch einen sofortigen Ausstieg. Was wir mit dem bereits entstandenen radioaktiven Müll anstellen wollen, müssen wir entscheiden. Dass die Tropfsteinhöhle Gorleben kein geeigneter Ort für ein Atomklo ist, versteht sich von selbst. Laut Atomgesetz dürfen AKWs übrigens nur betrieben werden, wenn die Entsorgungsfrage geklärt ist. Nicht der Protest gegen sondern der Betrieb von Atomkraftwerken ist illegal.

„Zivile“ Nutzung gibt es nicht

Ein wichtiger Grund, aus dem Staaten Atomkraftwerke betreiben, ist, sich die Möglichkeit zum Bau von Atomwaffen offenzuhalten. Von depleted-uranium-Munition bis zur Atombombe bietet die angeblich zivile Nutzung der Atomenergie alles, was man so braucht, um Menschen zu töten und gleichzeitig ganze Regionen und ihre BewohnerInnen für Generationen radioaktiv zu verseuchen. Gerechterweise funktioniert das auch andersrum: Wer selbst Atomkraftwerke betreibt, dessen Feinde können sich eigene Atomwaffen sparen. Ein herkömmliches Verkehrsflugzeug tut’s auch.

Atomstaat ist Polizeistaat

Wer noch nie im Wendland dabei war, wenn der CASTOR rollt, dem mag diese Formulierung übertrieben scheinen. Doch alljährlich werden im Wendland durch die Allgemeinverfügung der Bezirksregierung Lüneburg demokratische Grundrechte wie mit einem gigantischen Lichtschalter ausgeknippst. Versammlungen - das heißt der bloße Aufenthalt von drei Leuten an der Transportstrecke - sind verboten. Dazu kommt Polizeiwillkür, die von keinem Gesetz mehr gedeckt ist: Schikane durch Platzverweise, Straßensperren und Einkesselung ganzer Dörfer, Einschränkung der Pressefreiheit, rechtswidrige Festnahmen und Gewalt gegen Menschen, Erzwingen von Gehorsam durch Androhen und Zufügen von Schmerzen. Eine menschenverachtende Technik braucht menschenverachtende Methoden. Wem Grundrechte am Herzen liegen, sollte schon allein aus diesem Grund ins Wendland kommen und protestieren.

Praktische Reisetipps…

…und Termine gibt’s zum Beispiel bei www.castor.de . Außer der großen Auftaktdemo am Samstag, 11.11. um 13 Uhr in Gorleben sind zahlreiche weitere Aktionen geplant. Zum Beispiel eine große gewaltfreie Sitzblockade am Verladekran in Dannenberg am Sonntag, 12.11., möglicherweise auch noch in der Nacht von Sonntag auf Montag. Infos dazu bei www.x-tausendmalquer.de und www.widersetzen.de . Wichtiger Anlaufpunkt ist die Essowiese in Dannenberg.

Wer zu Hause bleibt…

…kann zumindest dafür sorgen, dass ihret- oder seinetwegen kein Atommüll mehr erzeugt wird: Boykottieren wir den Atom- und Kohlestrom der großen Konzerne! Strom aus erneuerbaren Energien ist klimaschonend und nicht radioaktiv. Wechseln zu Ökostrom ist ganz leicht, Infos unter: www.atomausstieg-selber-machen.de oder unter 0800 - 7 62 68 52 (Kostenlose Ökostrom-Hotline, Werktags 9:00 - 17:00)

Hans-Kurt Hill, MdB Die Linke

 

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