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"Wir wollen Verhältnisse zum Tanzen bringen"

Mit der Vereinigung von Linkspartei.PDS und WASG soll auch ein neuer Hochschulverband entstehen. Ein Gespräch mit Luigi Wolf

* Luigi Wolf ist aktiv in der Hochschulgruppe DIE LINKE.FU in Berlin und stellvertretendes Mitglied für das Linke.Hochschulgruppennetzwerk in der Steuerungsgruppe Jugend und Hochschulen von Linkspartei.PDS, WASG und solid

Mitte 2007 soll die Fusion zwischen Linkspartei und WASG vollzogen werden. Wird es bis dahin auch einen dazugehörigen Hochschulverband geben?

Ja, wir werden einen Hochschulverband der Linken gründen. Bisher gibt es ein Netzwerk der Hochschulgruppen von Linkspartei, WASG und solid. Kürzlich haben sich 40 Aktive aus 18 Hochschulgruppen in Kassel getroffen und über die Zukunft des Netzwerkes debattiert. Eine überwältigende Mehrheit sprach sich dabei für die Gründung eines demokratischen und sozialistischen Hochschulverbandes aus. Wie will man weiter vorgehen? Es gibt nun zwei Arbeitsgruppen, die bis zum nächsten Treffen Anfang Februar 2007 Entwürfe für Programm und Satzung erarbeiten. Dann werden wir einen Übergangsvorstand wählen, der den Prozeß organisiert und befördert.

Welche politischen Kräfte sind an diesem Projekt bis jetzt beteiligt?

Zu Beginn dieses Jahres waren im Netzwerk hauptsächlich PDS-Hochschulgruppen aktiv. Inzwischen sind neue Gruppen und viele Aktive dazu gekommen: ehemalige Jusos, Jungdemokraten, trotzkistische Linke, ATTAC- und WASG-Mitglieder sowie viele bisher nicht politisch Organisierte. Diese Mischung kann die Dynamik eines neuen Hochschulverbandes ausmachen.

Wie wird der Verband heißen?

Wir stehen noch am Anfang. Da ist es klar, daß wir uns noch auf keinen Namen geeinigt haben. Bisher gibt es nur einzelne Vorschläge, zum Beispiel SDS – Studierendenverband Demokratischer SozialistInnen. Die Diskussion werden wir aber frühestens nächstes Jahr führen.

In welcher Beziehung stünde der Verband zum geplanten linken, parteiübergreifenden Jugendverband?

Wir wollen eine politische und organisatorische Anbindung an den Jugendverband der Linken. Eine enge Zusammenarbeit mit Auszubildenden und Schülerinnen und Schülern kann für alle Seiten vorteilhaft sein. Ich hoffe, daß sich demnächst paritätisch besetzte Gruppen aus Jugend- und Hochschul­strukturen finden, die konkrete Vorschläge für diese Anbindung erarbeiten. Da ist noch viel zu tun. Im Hinblick auf die Gründung eines Jugendverbands ist noch nicht ausgemacht, ob dieser unabhängig oder als Anhängsel der Mutterpartei agieren wird. Könnte an dieser Frage auch das Projekt Hochschulverband noch scheitern? Ein Jugendverband muß politisch und finanziell unabhängig sein. Das gleiche gilt auch für den zukünftigen Hochschulverband. Klar ist aber auch: Wir beziehen uns in den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen positiv auf die Partei. Wir wollen die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Tanzen bringen. Die neue Linkspartei wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Deshalb ist es richtig, daß der Hochschulverband in der Bundessatzung der neuen Partei erwähnt und ein transparentes und beständiges Verhältnis zur Partei festgeschrieben wird.

Welche politischen Projekte wollen Sie als nächstes angehen?

In Kassel haben wir beschlossen, die Kampagne Studiengebührenboykott zu unterstützen, die momentan in einigen Bundesländern anläuft. Einige Hochschulgruppen werden zum G8-Gipfel in Heiligendamm mobilisieren – ein wichtiges Thema des nächsten Hochschulgruppentreffens. Gleichzeitig wollen wir kritische Wissenschaften wieder stärker an den Hochschulen verankern. Deshalb organisieren wir vom 19. bis zum 21. Januar einen Hochschulkongreß in Frankfurt am Main. Neben Elmar Altvater und Frank Deppe erwarten wir zahlreiche junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Künstler und Politiker.

Welche Rolle spielt die Linke zur Zeit an den Hochschulen in den Auseinandersetzungen um Stu­diengebühren und Bildungsabbau?

Das ist sehr unterschiedlich. In Hessen etwa war die Linke in der dortigen starken Bewegung gegen Studiengebühren sehr präsent. Allerdings mangelt es an einer bundesweiten Vernetzung sowohl der Proteste als auch der Linken. Die Föderalisierung führte dazu, daß die Studierenden in jedem Bundesland einzeln kämpfen. Diese Vereinzelung müssen wir überwinden. Ein bundesweit handlungsfähiger Hochschulverband kann dabei helfen.

Interview: Ralf Wurzbacher (erschienen in der Tageszeitung "Junge Welt" am 06.11.2006)

* Infos im Internet: www.linkspartei-wissenschafts-und-hochschulpolitik.de

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